Dienstag, Oktober 11

Lebensqualität

Was haben Heartbeat, ein Atomkraftwerk, das Kulmland, Parkplätze als Müllhalden und überraschende, unvorhersehbare Erlebnisse gemeinsam? Sie beschreiben eine gewisse Lebensqualität, die der Mensch hat oder erreichen will!

Gestern habe ich mich lange mit Lebensqualität an sich beschäftigt. Begonnen hat es damit, dass ich endlich ein Foto von einem Rastparkplatz mit extremen, privaten Müllablagerungen fotografiert habe, die mir schon seit der Stadtausfahrt von Budapest ins Auge gestochen sind. Nördlich der Stadt auf den touristischen Einfahrtsrouten ist mir das nicht aufgefallen. Der restliche Weg bis Paks mit einer Donauueberquerung ging rasch voran, teilweise auf schönen Dammwegen. Ab Paks hab ich die übliche Route verlassen, um am Atomkraftwerk Paks vorbeizukommen und eine neue Route zu wählen, die in keiner Karte verzeichnet ist. Es gelingt mir doch ein Foto aus dem Achselwinkel zu machen, bevor der Security mich auf das Verbot hinweist.

Mit einem beklemmenden Gefühl geht es weiter Rund ums AKW herum, die Bilder von Fukushima vor der Augen und die Gedanken an die Lebensqualität der Menschen hier gerichtet, die bei jedem GAU hier unmittelbar betroffen wären. Am Ende des Weges treffe ich István, der mich einige Kilometer mit seinem Moped begleitet und mir freundlich sofort querfeldein den richtigen Weg zum Damm zeigt. Ruta Duna ist dazu mein Stichwort.

Unter mächtigen 380 KV Leitungen hindurch kommt mein Gedanke auch an das Kulmland und Pischelsdorf zurück, dessen Wappen mich ja begleitet. 380 KV - Sinnvoll, hin oder her. Man kann angesichts der heute aufgrund der obskuren Finanzwelt verschleuderten Millionen nicht verstehen, worum zuwenig Geld für die Erhöhung der Lebensqualität und wenigstens dem Bau einer Erdleitung zur Verfügung steht.

8 km später am Ende des schönen Dammweges in Gerjen, muss ich leider feststellen, das die erhoffte Fähre heute sicher nicht mehr fährt. Laut Auskunft der im angrenzenden Buffet sitzenden Bewohner ist diese kaputt, was mein Foto des abgetakelten Bootes beweist. Da auch die nächste Fähre 20 km weiter saisonmaessig außer Betrieb ist, kann ich mein Etappenziel Baja für heute abschreiben. Kommt Zeit, kommt Rat - denke ich mir bei Kaffee und Kartenstudium, bis mir die Chefin nach einiger Zeit, in der ich die Diskussionen der Menschen bemerkt habe, ein Handy mit einem deutschsprechenden Ungarn ans Ohr hält, der mir sagt, er bringe mich in 10 Minuten ans andere Ufer bei Kalocsa, der Paprikametropole. Unglaublich! Ein unvorhersehbares Ereignis und Erlebnis, das ich niemals vergessen werde. Auch das ist Lebensqualität...

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