Donnerstag, Oktober 13

Kopacki rit oder der bisher schönste Teil des Weges

Gestern war Tag 11 und es war eine richtig lange Etappe geplant, und nach dem Grenzübergang nach Kroatien sah es auch nach einem zuegigen vorankommen aus. Vor allem war es ein tolles Gefühl im schoenen Kroatien zu sein, die Landschaft wurde hügeliger und abwechslungsreicher. 120 km habe ich mir heute vorgenommen, um bis Vukovar zu kommen und da aus verschiedenen Gründen den nächsten Ruhetag einzulegen. Aber es kam anders, da ich mich heute nicht so gut gefühlt habe und das gleich beim ersten schweisstreibenden Anstieg über 100 hm vor Batina einsehen musste. Übrigens mein Rad inklusive Ausrüstung hat 37,5 Kilogramm - gewogen am Tag der Abreise. Mit Blick auf den Grenzübergang nach Serbien über die Donau ging es das Kopfsteinpflaster steil hinunter nach Batina, eine Weinbaugemeinde im 3-Laendereck. Sehr nett.

Nach ein paar Kilometer ging es links weg auf den Dammweg und die nächsten 38 KM quer durch den Kopacki rit Naturpark auf teils Schotterwegen und unbefestigten Trails. Der schönste Teil meiner bisherigen Reise, das Beobachten der dutzenden Greifvoegel die ungestört einige hundert Meter vor mir am Weg sitzen und erst kurz vor meiner Ankunft wegfliegen, sogar ein Adler war darunter! Glaube ich zumindest ;) Heute hätte ich echt gerne ein Teleobjektiv dabei gehabt. Gewaltig war vor allem die Ruhe und das Beobachten und Lauschen der Natur an sich, ob die Schreie der Voegel oder der Wind in den Baeumen oder im Schilf, die man an diesem sehr schoenen Herbsttag wahrnehmen konnte. Der Naturpark im Ueberschwemmungsgebiet des Zusammenflusses der Donau (jetzt Dunav) und der Drau (Drava) ist wirklich ein Juwel, den man nur empfehlen kann.

Es hatte 20 Grad und zum Glueck waehlte ich die kurze Radbekleidung. Nach einiger Zeit ist mir die Kraft für ein lockeres Weiterkommen ausgegangen, da ich vor allem immer mehr die Belastungen durch die holprigen Dammwege spuere (sobald ich auf Asphalt fahre nema Problema). Bei Km 19 am Damm lege ich mich kurzerhand am Bauch ins Gras (ihr könnt euch denken, warum...), und geniesse fuer 30Minuten die Ruhe. Zweimal kommen Männer aus dem Schilf, die augenscheinlich vom Fischen zurückkehren. Die kennen sich sicher hier aus, denn soweit ich gelesen habe, muss man hier auch auf Landminen aus den Balkankriegen aufpassen!

Gegen 16.30 Uhr erreiche ich schwer erschoepft Osijek und beziehe ein Bett im Hostel der Altstadt - geht's eben morgen nach Vukovar, dafür gabs am Abend grossartige Cevapcici - ich liebe Kroatien.

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