Der gestrige Tag zählt sicher zu den härtesten auf der Reise Pischelsdorf am Schwarzen Meer. Die am morgen verspürten Rückenschmerzen waren bei der Fahrt eigentlich nicht zu spüren. Auch der Gegenwind war nicht störend, denn ich hatte wirklich sehr gute Beine nach dem Ruhetag und die ersten Steigungen, auch auf kilometerlangen Kopfsteinpflasterabschnitten, waren schnell und problemlos gemeistert.
Die Kilometerangaben zeigten nur mehr 100 km bis Constanza am Meer, wenn ich dem Kanal folgen würde. Verlockend, aber ich bleibe meinem Ziel treu und verfolge ab der Mittagspause in einer kleinen Bar, wo es bei Eiseskälte auch Hühner bei der offenen Tür ins Lokal schaffen (Foto), den hügeligen Weg des rechten Donauufers. Das linke Donauufer ist unbefahrbar und durch einen Seitenarm der Donau abgeschnitten, erst ab Harsova geht es auf der linken Seite bis Braila weiter. Dort ist es wiederum umgekehrt, rechts der Donau verläuft ein anderer Bratul (Seitenarm). Die Donau beginnt sich hier circa 250 km vor Tulcea schon zu verzweigen.
Schmerzhaft waren gestern nicht nur die vielen Hügel mit Steigungen von 10 %, auch die bettelnden Kinder in den armen, ländlichen Ortschaften waren ein harter Prüfstein für meine Motivation. Von den 3 Hundeattacken will ich gar nicht reden, nicht auszudenken wenn das bergauf Passagen passieren würde. Einmal rettete mich eine Polizeistreife, die bei der Ortseinfahrt von Cernavoda die 5-6 im Rudel auftretenden Hunde vertrieben, welche mich quer über den Kreisverkehr verfolgten. Jetzt wundern mich die vielen toten Hunde am Straßenrand nicht mehr, wenn sie das auch mit stärkeren Verkehrsteilnehmern als Radfahrern versuchen. Vollgepumpt mit Adrenalin nach diesen Schreckenserlebnissen lies ich mich in die Badewanne des einzigen Hotels der Stadt fallen.
Ohne gezielte Vorbereitung fuhr Gregor Fink im Oktober 2011 mit dem Rad 2267 km neben der Wasserroute, von Pischelsdorf entlang des im oststeirischen Kulmland entspringenden Römerbach bis ins Donaudelta. Kein Wettrennen gegen die Uhr, ein Sport-, Kultur- und Sozialprojekt für den Gewinn von Lebenszeit. Alleine auf Reisen, gemeinsam gegen den plötzlichen Herztod im Sport. Über 800.000 Heartbeats für ein längeres Leben als Initiative zur Ausstattung von Sportstätten mit externen Defibrillatoren.
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das alles hat schon latinoqualitäten!
AntwortenLöschenvamos vamos! wünsch dir alles gute und tritt in die pedale mein freund, ich geniesse es deine erlebnisse auf diesem blog zu teilen.
AntwortenLöschenhab die letzten tage deiner reise nicht verfolgt und bin gard am nach-lesen. es ist grad viennale zeit und du nicht da :(
beso, clara
Warst du das auch vorher mit den Latinoqualitaeten? Danke auf jeden Fall, ich werde die letzten Tage versuchen zu genießen, soweit möglich! Tja, schade... Aber Vienna hole ich im November nach und die nächste Viennale kommt bestimmt! Alles Liebe!
AntwortenLöschenwow, bin begeistert. super!!!! wann holst du den Pinzgau wieder mal nach????? Claudia
AntwortenLöschenzu den latinoqualitäten: soetwas kann den steirischen supercyclingman nicht aus der ruhe bringen ..... -)
AntwortenLöschenClaudia, hey! Ja, vielen Dank in den Pinzgau (richtig gell, ned der...) ;)
AntwortenLöschenTja, einmal werde ich es hoffentlich schaffen für einen Skitag, fällst mal ein Zimmer frei hast und die Wiener Gang auch da is... Zuerst will ich aber noch das Meer sehen, bald...
GLG an alle Thayers.
Gregor