Mittwoch, November 2

Tulcea - Das Tor zum Donaudelta, aber (noch) nicht das Ende der Reise

Es war nicht die gewünschte Triumphfahrt. Nachdem ich vorgestern ja den Traumtag schlechthin hatte, malte ich mir aufgrund der doch wenig erscheinenden Kilometer eine recht einfache Fahrt von Galati nach Tulcea aus. So startete ich um 10 Uhr über einen schönen Weg entlang der Donau zur Fähre, um ein letztes Mal am Weg die Donau in einer ruhigen und angenehmen Überfahrt zu queren. Nachdem ich wieder auf der rechten Seite ankam, merkte ich beim ersten Wegweiser mit der Aufschrift Tulcea, 76 km, dass es sehr knapp werden könnte mit der Ankunft bei Tageslicht. Die ersten kleinen Steigungen machen mir gleich bewusst, dass es auf dieser Seite doch kein Spaziergang wird und ich hart kämpfen muss auf der letzten Etappe. Kurz vor Isaccea, dem geplanten Pausenstopp am Weg, muss ich dann dem Tempo, den Anstrengungen und auch einem schlechten Frühstück Tribut zollen und stehe förmlich bergauf. Mit letzter Kraft erreiche ich den kleinen Ort, wo ich zwar kurze Pause mache, aber keine Zeit und Willen habe, einen kleinen Umweg zur Donau zu riskieren, wo der nahe Blick auf die ukrainische Seite des wieder zum Grenzfluss gewordenen Stromes wartete. Weiter geht's. Jeder Gedanke beschäftigte sich ab dem Moment mit der Frage, werde ich es noch bei Tageslicht ans Ziel schaffen?

Es war ein Höllentrip für meinen müden Körper und Geist und hat noch ein letztes Mal alle Reserven von mir abverlangt. Nach der Pause und der Stärkung zwar es spürbar besser, aber gleich nach der Ortschaft wurde mir bewusst, dass noch ebensoviele Steigungen mit knapp über 10 % auf mich warten, wie Ortschaften am Weg bis Tulcea liegen. Stress pur, denn es war bereits 15 Uhr und um 17 Uhr beginnt die Dämmerung nach der Zeitumstellung. Anstatt der gedachten Genussfahrt, dachte ich gestern also den ganzen Tag an nichts anderes als das Ziel, deshalb war diese hügelige Etappe sicherlich die mental und sportlich herausforderndste seit den Tagen mit Gegenwind im Süden. Nach der vorletzten Ortschaft, die ich nach 3 Serpentinen und doppelt so vielen Flüchen auf der Steigung erreicht habe, denke ich mir 10 km vor Tulcea erstmals, dass ich egal wie dunkel es sein wird, auf jeden Fall ein Bild von der Ortstafel machen muss. Nachdem ich die ersten Türme der Industriestadt sehe und bei der 4 km Marke von der Ortstafel überrascht werde, bricht ein lautes schelmisches Lachen aus mir hervor und überglücklich verliere ich die eine oder andere Freudenträne. Geschafft, denn ab hier in Tulcea geht es am Rad nicht mehr entlang des Hauptarmes der Donau weiter. Das Tor zum Donaudelta ist erreicht, nach 2183 Kilometern. Damit endet aber die Reise Pischelsdorf am Schwarzen Meer ebenso wenig, wie auch der Weg von HEARTBEAT noch lange nicht zu Ende ist.

Heute geht es mit dem Schiff 42 km nach Sulina zum Donaukilometer 0 - NULL - wo ich dann auch genau ein Monat nach meiner Abreise endlich das Ziel erreiche und das Meer sehen werde. Mehr dazu dann morgen auf diesem Kanal, nicht versäumen! Ich werde weiter täglich hier mindestens bis zu meiner Rückkehr berichten, denn es gibt im Delta Dunari noch viel zu entdecken und auch mitzuteilen, von den Erlebnissen, den Spenden, den weiteren Schritten von HEARTBEAT bis zur Anschaffung der Defibrillatoren für die Sportstätten im Kulmland, wo ich noch viel Unterstützung brauche.

Stolz darf ich heute auch verkünden, dass ich mit der Vollendung der Reise bis Tulcea auch ein mir bis damals nicht bekanntes Vorhaben zu Ende gebracht zu haben, welches vom Kulturverein K.U.L.M. bereits 1996 in Angriff genommen wurde. Nachdem ich Richard Frankenberger von meinem Vorhaben erzählte, hat er mir von seinen Erfahrungen auf dem Fussweg Richtung Schwarzes Meer erzählt. Gemeinsam mit Gottfried Ranegger und Wolgang Wehap schaffte er den Weg vom Kulm bis nach Halogy in Ungarn, wo die drei Gefährten leider gesundheitlich bedingt aufgeben mussten. Nun zum wirklich Erfreulichen! K.U.L.M. unterstützt HEARTBEAT mit einer Spende von 100.000 Heartbeats, worüber ich mich sehr freue und mich somit herzlichst bedanke! Auch bin ich stolz mitteilen zu dürfen, dass ich eingeladen wurde, Pischelsdorf am Schwarzen Meer in Rahmen eines Vortrages noch dieses Jahr im K3 in Pischelsdorf zu präsentieren! Genauer Termin wird hier noch bekannt gegeben. Also nichts versäumen, die Reise geht noch weiter!

5 Kommentare:

  1. Lieber Grexi,

    herzlichen Glückwunsch zu dieser außergewöhlichen Leistung. Verena und ich haben deinen Weg täglich verfolgt. Ich freue mich schon, wenn wir dich in Pischelsdorf begrüßen dürfen. Wir haben veruscht deine Aktion im Kulmland zu verbreiten. Hoffentlich gibt es noch einige Spenden.

    Ps.: Der Bart steht dir gut. Wäre eine Überlegung für mich auch mal so eine Reise zu machen. Dann müsste ich mich so oft rasieren.

    GLG
    Verena und Joachim

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  2. Spät aber doch komm ich nun auch mal dazu dir einen Kommentar hier zu lassen =)

    Hut ab!!! Tolle Aktion & großartige Leistung!!!

    Liebe Grüße aus Frankfurt

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  3. Gratuliere, gewaltige Leistung.
    Ich war und bin sehr oft bei dir,
    hat sich das Training mit der U7 doch
    ausgezahlt ;-)
    Freu mich schon drauf, mit dir über
    deine Erlebnisse zu diskutiern.
    Werd mich noch einsetzen, um noch
    Buttons zu verkaufen.

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  4. yipihhh.... geschafft.
    wir freun uns mit dir. herzliche gratulation.
    und auch schade... wir haben täglich deinen blog verfolgt, er ist uns schon richtig an´s herz gewachsen :-)
    komm gut heim,
    ko.an.da

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  5. Vielen Dank an euch Alle! Für den Support, für das Lesen, das Miterleben... Es macht mich zu einem glücklichen Reisenden!

    Lieber Joki, liebe Veri, liebe Monika, lieber Roman, liebe ko.an.da's...Sorry, dass ich euch gemeinsam antworte. Es ging mir noch nie besser, auch wenn der Bart schon etwas beisst Joki, aber ich geniesse jeden Tag hier und die Berichte können ja noch länger verfolgt werden, keine Sorge Andrea ;))) muss ja weiterhin mit Werbung für die Sache den Buttonverkauf weiter unterstützen, weiter so Roman!

    Bis Bald, euer Junior Delta Ranger Gregor

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