Dienstag, November 8

La Revedere Delta Dunarii nach einem wunderschönen Tag

Es ist Zeit mich vom Donaudelta zu verabschieden, wo ich in den letzten Tagen die fast unheimliche Schönheit der Natur, in diesem 42.000 m² grossen Abenteuerland, erleben durfte. Fast ausgestorben ist das Fischerdorf Sfanto Gheorghe im November. Nur eine Pensiunea hat geöffnet, worin ich auch der einzige Gast bin und die 6 unterbeschäftigten Angestellten mangels wirklichen Hausherren jeden Tag Party haben, neben dem TV auch noch mindestens eine laute und schreckliche, rumänische Discomusik aus den Lautsprechern dröhnt und eventuell noch jemand am Laptop laut einen anderen Stil hört. Von dieser Geschmacklosigkeit und absoluter Schmerzunempfindlichkeit unterscheidet sich dieser Ort und seine Menschen aber keineswegs vom restlichen Rumänien.

Auch sonst ist der Ort ausgestorben, vereinzelt sieht man Fischer ankommen und wegfahren oder an ihren Booten oder Netzen hantieren, ansonsten erinnern nur Werbeplakate von Pensionen oder Bootstouren an die sicherlich geschäftigere Zeit im Sommer. Übrigens sollte man Ende August hierher kommen, da es die Zeit der Pelikane ist, und die Mücken und Gelsen ihre Zeit schon hinter sich haben. Mit diesen wunderbaren Erfahrungen und Erlebnissen der letzten Tage im Donaudelta und dem Wissen, dass Stör als Suppe, in Sauce oder gegrillt leider das Einzige ist, dass mir der Koch servieren kann, bin ich nun doch froh heute endlich abzureisen. Einerseits geht das Fischessen auch ins Geld, denn von billig kann keine Rede sein, und andererseits so grossartig ist das fast wie ein Steak schmeckende, feste Fleisch des Kaviarlieferanten auch nicht, dass ich mich noch tagelang davon ernähren könnte.

Einer der unbeschäftigten Männer hat gestern mit mir noch einen letzten Ausflug, ganz in den Süden des Deltas, zur Halbinsel Sacalin unternommen. Wunderbare Naturlandschaft mit wild verzweigten Kanälen und vielen, vielen Vögeln und einer ganz, schmalen Halbinsel, wo man an den flachen Stellen sieht, wie sich auf der anderen Seite die Wellen des Schwarzen Meer an der Sandbank brechen. Ein toller Anblick.

Nachmittags habe ich dann noch einen letzten Spaziergang zum Strand unternommen. Am Weg dorthin bin ich an einem Schild im neu gestalteten Miniport vorbei gelaufen, der mich auf einen alternativen Natura Trail zum Meer aufmerksam gemacht hat. Gesehen, gesucht und gefunden, folgte ich dem sandigen Weg bis zum Donaustrand und ging weiter auf der Sandbank flussabwärts zur Mündung des Sfanto Gheorghe Kanals. Am Ende des Kanals sieht man das Naturschauspiel des wild aufgewirbelten Wassers von Donau und Schwarzen Meer und versteht das geltende Schwimmverbot am Zusammenfluss umso mehr.

Genau an dieser kleinen Landzunge saßen im Watt viele, verschiedene Vögel und ich näherte mich ganz langsam und siehe da, darunter waren auch 2 Pelikane, die sich wiederum als erste auf und davon machten. Obwohl ich nicht so scheu bin, wie Pelikane, mache ich mich jetzt auch aus dem Staub und versuche nach der Schifffahrt nach Tulcea gleich den Zug Richtung Graz zu erreichen. Sollte alles optimal ablaufen, gibt es den nächsten Post über die Heimreise nach erfolgreicher Rückkehr am Mittwochabend auf diesem Kanal.

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